Durch deine Wahrhaftigkeit beeinflusst und veränderst du die Energie von Situationen und Ereignissen.
An dieser Stelle will ich ein simples Beispiel aus meinem Leben erzählen, das mich damals allerdings schwer beeindruckte.
Der erfolgreiche Cousin
Vor zwanzig Jahren war ich eine Zeit lang arbeitslos und in einer großen persönlichen Umorientierungsphase. Ich bewegte mich, vor lauter schlechtem Gewissen, lieber unter als auf dem Teppich, und schämte mich, wie viele andere Menschen in dieser Situation, für meine Arbeitslosigkeit. Auch sonst konnte ich, zu diesem Zeitpunkt, keine, nach außen hin sichtbaren Erfolge vorweisen. Die Frage: „Was machst du jetzt beruflich?“ wurde zu meinem persönlichen Alptraum.
Und es kam so wie es kommen musste: ich saß in einem Cafe im Garten, las die Zeitung und hatte wie vorhin angesprochen – ein schlechtes Gewissen. Da entdeckte mich mein schwer beschäftigter und erfolgreicher Cousin im Garten und hielt mir einen langen Vortrag darüber, wie schändlich es doch sei, im Kaffeehaus zu sitzen und nichts zu arbeiten. Ich zog meinen Kopf noch mehr ein als sonst und hatte, wie es zu erwarten war, gleich noch ein schlechteres Gewissen.
Es verging ein Jahr, ich hatte immer noch keine vorzeigbare Arbeit, doch ich war mir selber ein großes Stück näher gekommen, meine Einstellung zu mir, zur Arbeit und zu meinem Leben im gesamten hatte sich verändert.
Wie bei einem Déjà-vu saß ich wieder einmal im Garten desselben Cafes und freute mich des Lebens, als mein immer noch schwer beschäftigter und erfolgreicher Cousin wieder vorbei kam. Er sah mich, zog sich einen Sessel heran, bestellte sich auch einen Kaffee und sagte zu mir: „Schön, dass ich dich sehe. Du machst es richtig, bei einem so schönen Tag ins Kaffeehaus zu gehen. Ich werde auch meine Termine für den Nachmittag absagen.“
Derselbe Mann, dieselbe Situation, aber meine innere Haltung hatte sich verändert. Ich musste es nicht einmal mehr sprachlich ausdrücken: ich war im Frieden mit mir und meiner Situation.
Ich stand wahrhaftig zu mir.